SWR-Angebot für geflüchtete Menschen soll bleiben

Landesjugendring Baden-Württemberg bedauert Ende der SWR-„News for Refugees“ // Hoffnung auf Weiterentwicklung zu ständigem Angebot

Stuttgart. Wie die Stuttgarter Zeitung am 14. Juni berichtete, sollen die „News for Refugees“ Ende Juni eingestellt werden – die bisherigen Nutzer*innen sollen auf das Regel­angebot des SWR umsteigen. Dabei hat das SWR-Projekt eine Brücke geschlagen, um vielen Menschen das Ankommen in Deutschland zu erleichtern – die Reichweite und die Zahl der Facebook-Fans belegen dies. Sein Bedauern über das Aus drückte der Landes­jugend­ring am Freitag in einem offenen Brief an den SWR Intendanten Peter Boudgoust aus.

„Vor knapp drei Jahren reagierte die SWR-Geschäftsleitung vorbildlich auf einen aktuellen Bedarf und richtete dieses hervorragende Angebot ein, das eine im Medienalltag oft vernachlässigte Zielgruppe in den Blick nimmt“, erklärt Kai Mungenast, Fachvorstand Weltoffene Jugendarbeit im Landesjugendring, „Es ist eine seriöse Quelle, aus der sich geflüchtete Menschen politische und gesellschaftliche Entwicklungen und das Leben in Deutschland und Baden-Württemberg informieren können.“

Aber mit der Krux von Projektlaufzeiten kennt man sich im Landesjugendring ja aus. Was es brauche, sei eine Überführung der „News for Refugees“ in ein ständiges Angebot, das sich vor allem an Neu-Angekommene richtet und im besten Falle gemeinsam mit ihnen gestaltet wird. „Vor allem für junge Menschen haben Medien eine große Bedeutung. Wir sehen Potential, was zum Beispiel Sendungen oder Nachrichten in einfacher Sprache angeht – das wäre eine wunderbare Möglichkeit, die Regeln und Formen unseres Zusammenlebens und unsere Sprache zu lernen“, sagt Mungenast.

Das Argument, es gäbe weniger Geflüchtete und die sollen so rasch wie möglich das „Regelsystem“ nutzen, findet Mungenast dünn: „Flucht ist kein abgeschlossenes Thema des Jahres 2015, sondern für viele Menschen schmerzhaft aktuell. Und Ankommen in unserer Gesellschaft ist kein Projekt, sondern ein andauernder Prozess.“ Genau deswegen brauche es dauerhafte Angebote wie die „News for Refugees“.

Anlage: Offener Brief des Fachbereichs „Weltoffene Jugendarbeit“ an den SWR-Intendanten Peter Boudgoust.

Der Landesjugendring ist die Arbeitsgemeinschaft von 33 Jugendverbänden auf Landesebene und von den Orts-, Stadt- und Kreisjugendringen. Er vertritt darüber hinaus die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg.

Verantwortlich: Kai Mungenast (Fachvorstand Weltoffene Jugendarbeit)

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