in einer Discokugeln spiegeln sich die Vertreter*innen der Jugendverbände bei einer Vollversammlung

Baden-Württemberg als Ehrenamts-LÄND stärken!

Für eine bessere Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement mit drei konkreten Maßnahmen

Tausende von Ehrenamtlichen engagieren sich jedes Jahr bei Kinder- und Jugendfreizeiten und anderen Aktivitäten in Baden-Württemberg. Sozialminister Lucha sagt hierzu: „Engagement in der Jugendarbeit ist wichtig! Sich heute in der Jugendarbeit engagieren heißt, auf unsere Gesellschaft von morgen Einfluss nehmen.“

Wer sich ehrenamtlich engagiert, übernimmt Verantwortung, erwirbt die sogenannten soft skills oder erlernt organisatorisches Geschick. Doch immer mehr Umstände und Rahmenbedingungen erschweren die Aufnahme bzw. die Durchführung eines Ehrenamts.

Daher fordert der Landesjugendring eine bessere Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement mit drei konkreten Maßnahmen!

1. Staatliche Einrichtungen als Vorbild bei Freistellungen

Staatliche Einrichtungen sollten bei der Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement als Vorbild vorangehen. Es wird immer wieder berichtet, dass gerade staatliche Einrichtungen eine Freistellung bei Lohnfortzahlung ablehnen. Hier macht sich das Land unglaubwürdig, es von anderen zu fordern, aber selbst nicht danach zu handeln.

Der Landesjugendring beschließt, in seinen politischen Gesprächen das Thema Lohnfortzahlung bei Freistellung für Ehrenamtliche prioritär einzubringen und in einem offenen Brief an Minister Lucha einzufordern, dass er sich dafür einsetzt, dass staatliche Einrichtungen bei der Lohnfortzahlung während der Freistellung Vorbild sein sollen und dies unabhängig von der Verbandszugehörigkeit.

2. Weitere Förderung ehrenamtlichen Engagements

Darüber hinaus setzt sich der Landesjugendring für eine stärkere Ermöglichung ehrenamtlichen Engagements für Studierende und Auszubildende ein. Dies umfasst insbesondere eine einheitliche und verlängerte prüfungsfreie Zeit zur Ausübung des Engagements sowie eine stärkere Anerkennung ehrenamtlicher Qualifikationen und ehrenamtlichen Engagements im Rahmen von Schlüsselqualifikationen oder – bei einschlägigen Studiengängen – studienbegleitenden Praktika.

Gleichzeitig wird geprüft, wie ehrenamtliches Engagement im Rahmen von Berufsausbildungen gefördert werden kann.

Der Landesjungendring setzt sich für eine stärkere Freistellung für ehrenamtliches Engagement in der schulischen und beruflichen Ausbildung ein. Dabei fordert er die Erhöhung der Freistellung auf mindestens zehn Arbeitstage pro Jahr.

3. Sichtbarmachung von ehrenamtsfreundlichen Arbeitgeber*innen

Der Landesjugendring setzt sich auf Landesebene für eine Sichtbarmachung für ehrenamtsfreundliche Arbeitgeber*innen ein. Zielgruppe sind sowohl öffentliche als auch private Unternehmen und Institutionen.

Mögliche inhaltliche Kriterien der Ehrenamtsfreundlichkeit sollen sein:

  • Die Unternehmen gewähren eine bezahlte Freistellung für ehrenamtliches Engagement;
  • Die Unternehmen beteiligen sich mit Angeboten aus ihrem Einflussbereich bei der landesweiten Ehrenamtskarte, durch konkrete Rabattierung zur Anerkennung ehrenamtlichen Engagements;
  • Anerkennung von Bildungsarbeit außerschulischer Partner.
  • Einbeziehung von lokalen Vereinen z. B.:
    • bei Firmenfeiern, die Vereine werden dadurch finanziell unterstützt;
    • durch Bewerbung und Unterstützung von Ferienangeboten von Vereinen und Verbänden;
  • Die Unternehmen bieten flexible Arbeitszeitmodelle an, um ehrenamtliches Engagement zu ermöglichen;
  • Berücksichtigung von ehrenamtlichem Engagement im Bewerbungsprozess;
  • Sensibilisierung und Anerkennung von ehrenamtlichen Qualifikationen im Bewerbungsprozess;
  • Förderung von ehrenamtlichen Fortbildungen;
  • Ermöglichung der Ausübung ehrenamtlichen Engagements;
  • Berücksichtigung der im Ehrenamt erworbenen soft skills in dienstliche Beurteilungen.

Eine Sichtbarmachung könnte in der Gestaltung eines Labels, einer Zertifizierung oder einer Kampagne liegen, bei der eine bestimmte Anzahl von und bestimmte notwendige Kriterien erfüllt sein müssen. Dabei steht für uns die kontinuierliche Weiterentwicklung der Ehrenamtsfreundlichkeit der Arbeitgeber*innen im Mittelpunkt, z. B. eine Steigerung der erfüllten Kriterien.

Soweit eine Zertifizierung verfolgt werden soll, könnte sie sich am Vorbild der Zertifizierung für familienfreundliche Unternehmen orientieren.

Der Landesjugendring beschließt

… in seinen politischen Gesprächen das Thema Lohnfortzahlung bei Freistellung für Ehrenamtliche prioritär einzubringen und in einem offenen Brief an Minister Lucha einzufordern, dass er sich dafür einsetzt, dass staatliche Einrichtungen bei der Lohnfortzahlung während der Freistellung Vorbild sein sollen und dies unabhängig von der Verbandszugehörigkeit. Des Weiteren bringt er in die Gespräche auch das Thema „Ermöglichung ehrenamtlichen Engagements für Studierende, Schüler*innen und Auszubildenden“ ein.

… mit den Wirtschafts- und Arbeitgeber*innen­verbänden, den Kammern, sowie den Gewerkschaften als Partner*innen ein Konzept zur Sichtbarmachung von ehrenamtsfreundlichen Arbeitgeber*innen zu entwickeln.

 

Heidelberg, 13.04.2024

Zurück