Bildungspolitik

Bildung ist mehr als Schule

Umfassende Bildung befähigt junge Menschen, sich mit der Welt, unserer und anderen Kulturen, mit anderen Menschen und mit sich selbst auseinanderzusetzen. Sie findet an vielen Orten statt und nicht nur im Klassenzimmer. Daher setzen wir uns für die Gestaltung jugendgerechter Lernräume im Ganztag und gelingende Kooperation von Jugendarbeit und Schule ein.

Im Vordergrund ist ein junger Mensch zu sehen, der vorführt wie man einen Knoten schlingt. Im Hintergrund sind Kinder, die den Knoten nachmachen.
Interessen vertreten
Katja Hannig-Fischer

Kontakt

Katja Hannig-Fischer Projekt „N-Challenges“, Referentin für Nachhaltigkeit und Bildung 0711 1644729

Bildungspolitik

Mehr als Schule:
Jugend­arbeit als Partner

Bildung ist ein mehrdimensionaler, lebenslanger Prozess. Empirische Studien zeigen, dass außerschulische Lerngelegenheiten in der Freizeit einen großen Einfluss auf Bildungserfolg und Kompetenzentwicklung haben. Schulisches Lernen ist eine unverzicht­bare Grundlage. Ein Feuer zu machen erlernen Kinder aber besser beim Zeltlager und nicht im Klassenzimmer – und auch „nur” Chillen mit Freunden trägt einen Anteil zum Sozialen Lernen bei.

Der gesetzliche Auftrag der Kinder- und Jugendarbeit als Bildungsort ergibt sich aus Artikel 12, Absatz 2 der Landesverfassung Baden-Württemberg: „Verantwortliche Träger der Erziehung sind in ihren Bereichen die Eltern, der Staat, die Religionsgemeinschaften, die Gemeinden und die in ihren Bünden gegliederte Jugend.“

Ab August 2026 werden nach dem Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) zunächst alle Grundschulkinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch erhalten, ganztägig gefördert zu werden. Der Anspruch wird in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Damit hat ab August 2029 jedes Grundschulkind der Klassenstufen eins bis vier Anspruch auf ganztägige Betreuung. Der Rechtsanspruch sieht einen Betreuungsumfang von acht Stunden an fünf Werktagen vor. Der Rechtsanspruch soll – bis auf maximal vier Wochen – auch in den Ferien gelten.

Im Zentrum der Gestaltung des Ganztags müssen Kinder und ihr gelingendes Aufwachsen stehen. Der große zeitliche Umfang des Ganztags in Gestalt der Ganztagsbetreuung macht ein qualitätsvolles, vielfältiges und von vielen Akteur*innen getragenes Angebot erforderlich, um den vielseitigen Interessen und Bedarfen von Kindern Rechnung zu tragen. Freiräume, Wahlmöglichkeiten, Pluralität und Selbstbestimmung sind zentrale Eckpfeiler eines Angebots, das Kinderinteressen und -mitbestimmung ins Zentrum rückt.

Für eine umfassende Bildung ist es notwendig, dass sich formale, nonformale und informelle Lernprozesse verschränken und gegenseitig ergänzen. Deswegen braucht es formale und nonformale Angebote und Räume für informelles Lernen. Der Bildungsort Ganztagsschule muss daher durch weitere, eher weniger formalisierte Bildungsorte und Lernwelten ergänzt werden und mit ihnen kooperieren. So können auch die weiteren Dimensionen von Bildung, also die Sozialintegration und der Bereich der personalen Kompetenzen, gefördert werden.

  • Wie die Ganztagsschule aus Sicht des Landesjugendrings Baden-Württemberg gelingen kann. Zum Artikel...
  • Das neue Ganztagsschulgesetz – eine kleine Handreichung für Verbände. Zum Artikel...

Der Landesjugendring hat die Aufgabe einer landesweiten Fachstelle für die Weiterentwicklung der Kooperationen von Jugendarbeit und Schule und die Beteiligung der Jugendarbeit am Ausbau der Ganztagsbildung übernommen. Eine der größten Herausforderungen ist es, Ehrenamtliche zeitlich und inhaltlich in Kooperationen mit Schule zu integrieren – im Dialog mit den verschiedenen Akteuren wollen wir gute Lösungen finden und erproben.

Im Einzelnen ist die Kooperationsfachstelle zuständig für:

  • Unterstützung und Beratung der Träger der Jugendarbeit bei der Mitwirkung an den Bildungsregionen sowie Bereitstellen von Informationsmaterial
  • Beratung der Akteure (Träger der Jugendarbeit, Schulen, Eltern, kommunale Vertreter*innen) im Feld von Kooperation Jugendarbeit und Schule im Blick auf die Beteiligung am Ausbau der Ganztagsbildung und im Blick auf das Jugendbegleiter-Programm
  • Beratung bei der Positionsfindung der Träger der außerschulischen Jugendbildung
  • Interessenvertretung der Akteure der verbandlichen Jugendarbeit

Unterstützt wird die Kooperationsfachstelle durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.

Umfangreiche Infos zu den Themen Bildung in der Jugendarbeit, Kooperation Jugendarbeit-Schule und Engagement in lokalen Bildungsnetzwerken hat der Landesjugendring im Landesjugendring-Wiki zusammen gestellt.